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Das Schauspiel "Wilhelm Tell" (1804) ist ein Drama von Friedrich Schiller in 5 Akten. Das Stück orientiert sich an der gleichnamigen Schweizer Nationallegende und ist das letzte fertiggestellte des Dichters.

Wilhelm Tell (auch: Guillermo Tell) ist eine legendäre Figur der Schweizer Unabhängigkeit (14. Jahrhundert). Es gibt keine zeitgenössischen Belege für seine Existenz. Er wird in einer Reihe von Erzählungen aus dem 15. und 16. Jahrhundert erwähnt, die einen hohen Anteil an Fantasie und volkstümlichen Motiven enthalten. Es ist jedoch möglich, dass einige der Eigenschaften und Episoden, die ihm zugeschrieben werden, tatsächlich auf einem nicht identifizierten Kämpfer für die Schweizer Unabhängigkeit zu treffen.

Zusammenfassung

Schiller verwebt zwei Handlungsstränge: im Zentrum steht die Legende von Wilhelm Tell mit dem Schuss auf den Apfel auf dem Kopf seines Sohnes sowie den Widerstand gegen den Tyrannen Gessler als Akt der Notwehr. Der historische Kontext wird durch die Handlung eines Bundesschwurs und die Befreiung von Schwyz (Schweiz) gebildet. Ein zweiter Teil ist die Liebesgeschichte von Berta von Bruneck und Ulrich von Rudenz, der sich mit seinem Volk versöhnt und ihm die Freiheit schenkt. Die beiden Handlungsstränge verbinden sich am Ende.

Personen

Handlung

Akt 1

Szene 1

Mitten in der Schweiz, am hohen, steilen Felsufer des Vierwaldstättersees. Das Eröffnungslied trifft genau das Wesen von Tells Charakter. Ein Hirte, ein Jäger und ein Fischer unterhalten sich über das kommende Unwetter, als ein Flüchtling auftaucht: Konrad Baumgarten. Er wird von habsburgischen Soldaten verfolgt, weil er den Unterwaldner Bürgermeister von Wolfenschiessen getötet hat, der seine Frau vergewaltigen wollte. Wilhelm Tell nähert sich und alle drängen den Fischer, den Flüchtigen über den See zu tragen, aber er sieht den Wind kommen und zögert. Nur Tell nimmt seinen Mut zusammen und es gelingt ihm. Als Vergeltung zerstören die Soldaten Hütten und Tierherden entlang des Weges.

Szene 2

In der Schweiz überredet die Bäuerin Gertrud Staufffacher ihren Mann, sich mit anderen zusammenzutun und sich gegen die habsburgische Tyrannei auszusprechen.

Szene 3

Im Kanton Uri, in seinem Hauptort Altdorf, arbeiten Bauern und Handwerker hart für ihre Herren. Die Zwingburg soll gebaut werden, um die bisherige rechtliche Selbständigkeit der Schweizer Städte zu beenden. Der Hut des Oberverwalters Hermann Gessler hängt an einer Stange und alle Vorübergehenden müssen sich vor ihm verbeugen.

Szene 4

Werner Stauffacher aus dem Kanton Schwyz, der junge Unterwaldner Arnold von Melchtal, der flüchtige Sohn eines despotisch ausgeplünderten und verblendeten Bauern, und Waler Fürst verbünden sich zu einem mächtigen Aufstand.

Akt 2

Szene 1

Die Episode zeigt die Uneinigkeit des niedergelassenen Adels. Der greise Freiherr von Attinghausen zeigt Verständnis für die Unruhe in der Gesellschaft, während sein junger Neffe Ulrich von Rudenz sich auf die Seite der Habsburger stellt.

Szene 2

In der "historischen" Schlüssel-Szene versammeln sich im Mondschein die Verschwörer aus den Kantonen Uri, Schwyz und Unterwalden auf der Rütliwiese, unter ihnen Fürst, Stauffacher und Melchthal, aber ohne Willhelm Tell. Unter der Führung von Itel Reding bilden sie eine Volksversammlung und gründen ein Bündnis - die sogenannte Erste Europäische Verfassunggebende Versammlung. Sie beschließen, die habsburgischen Besatzungsmächte zu verjagen und einigen sich auf die Einzelheiten des Plans.

Akt 3

Szene 1

Wilhelm repariert in seinem Hof, in seiner charakteristischen Art und Weise, eine Pforte. Er bricht dann mit seinem älteren Sohn nach Altdorf auf, und die Versuche seiner Frau Hedwig, die das Schlimmste ahnt, ihn aufzuhalten, bleiben erfolglos.

Szene 2

Bertha von Bruneck gewinnt Ulrich von Rudenz während einer Jagd für die Sache des Bündnisses.

Szene 3

In der dramatischen Zuspitzung des Stücks verbeugt sich Tell nicht vor Herman Gesslers Hut und wird von Soldaten verhaftet. Gessler selbst erscheint und zwingt ihn, seinem Sohn den Apfel vom Kopf zu schießen, als Gegenleistung für ihr Leben und ihre Freiheit. Tell zückt seinen Köcher und trifft den Apfel mit seiner Armbrust.
Auf die Frage des Verwalters, warum er einen zweiten Pfeil brauche, antwortet Tell nicht. Gessler garantiert ihm die Freiheit, wenn er antwortet. Wilhelm Tell erklärt ihm, der zweite Pfeil sei für ihn bestimmt gewesen, falls er seinen Sohn treffe. Gessler hält sein Versprechen nicht ein und lässt ihn fesseln und ins Gefängnis werfen.

Akt 4

Szene 1

Tell gelingt es, seinen Peinigern auf dem Schiff während eines Sturm zu entkommen. Ein Knabe zeigt ihm den Geheimgang nach Küssnacht und Tell kündigt dessen Vater an, dass man noch von ihm hören werde.

Szene 2

Attinghausen stirbt im Kreise seiner Diener und Freunde und verkündet, dass die besonderen Privilegien des Adels zu Ende gehen, und seine letzten Worte lauten: Sei angenehm - angenehm - angenehm. Sein Neffe Rudenz schließt sich dem Bündnis der Allianz an.

Szene 3

In der Hohlen Gasse bei Küssnach wartet Tell auf Gessler. Sein Monolog gibt ihm ein starkes Motiv für einen unangenehmen Entscheid. Er will den "teuflischen, unnatürlichen" Verfehlungen des Verwalters ein Ende setzen. Tells Pfeil tötet diesen, als er gerade eine Frau, die ihn um etwas bittet, mit seinem Pferde zertrampeln will.

Akt 5

Szene 1

Die Zwingburg in Altdorf wird zerstört, Rudenz und der Bauernsohn Melchthal befreien Bertha aus dem Gefängnis. Dann kommt eine Nachricht von Johannes Müller (Schiller erinnerte damit an den Schweizer Historiker Johannes von Müller, dem er viele Informationen und Details verdankte). König Albrecht I. von Habsburg wurde von seinem Neffen Johannes Parracide ermordet, weil er ihm seine Erbrechte wegnehmen wollte. Es war dieser König, der die garantierte Unabhängigkeit der Schweizer verachtete und sie zu Untertanen der Habsburger machen wollte.

Szene 2

Tells Frau beschuldigt ihn, das Leben ihres Sohnes zu gefährden. Der flüchtige Parricida erscheint und bittet den Befreier Tella um Hilfe. Dieser weist ihn auf den großen Unterschied in den Taten der beiden Figuren hin und überredet ihn, nach Rom zu gehen und um eine Gelegenheit zu bitten, seine "schreckliche Verfehlung" zu sühnen.

Szene 3

Das Volk trifft ein und lobt Tells Taten. Dieser zieht sich zurück und Frauen und versklavte Bauern treten in den Vordergrund.
Bertha von Bruneck verbindet sich mit Rudenz, durch dessen Worte alle von der Tyrannei Unterdrückten frei werden.

 


 

Hinweis: der vollständige Text steht hier als PDF zum kostenlosen Download bereit: Wilhelm Tell - Viel Spaß beim Lesen!

 

 

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