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Robert Emil Lembke (1913 - 1989) war ein deutscher Journalist und Fernsehmoderator.

Leben

Robert Lembke (geboren als Robert Emil Weichselbaum) wurde am 17. September 1913 in München als Sohn eines eines Händlers für Herrenmode geboren. Die Ehe seiner Eltern wurde 1918 geschieden. Sein jüdischer Vater emigrierte 1936 in das Vereinigte Königreich.
Lembke begann als 18-Jähriger ein Jurastudium, das er jedoch nicht abschloss. Danach arbeitete er als Journalist beim Berliner Tageblatt und beim Simplicissimus, einer satirischen Wochenzeitung. Da er sich weigerte, eine Loyalitätserklärung zu unterschreiben, durfte er in der Zeit des Nationalsozialismus nicht mehr als Journalist arbeiten und nahm eine Stelle bei der I.G. Farben als Verkäufer von Anzeigen und Leuchtfarben an.

Im Jahr 1935 heiratete er Mathilde Bertholt (genannt Heidi), 3 Jahre später wurde ihre gemeinsame Tochter Ingrid geboren.

Nach einer langen Karriere als TV-Moderator wurde nach 34 Jahren und 337 Folgen im Januar 1989 die letzte Sendung von "Was bin ich?" ausgestrahlt. Nur 4 Tage später starb Robert Lembke am 14. Januar 1989 mit 75 Jahren im Deutschen Herzzentrum in München nach einer schweren Bypassoperation (Todesursache). Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Münchener Westfriedhof. Seine Frau Heidi überlebt ihn um 9 Jahre. Sie wurde neben ihm beigesetzt.

Der Dokumentarfilm "Lembke – Wer bin ich?" von den Filmemachern Eric Friedler und Niki Stein erschien 2021 nach jahrelangen Recherchen. Bisher unbekanntes Archivmaterial gab dabei neue Einblicke in das Leben der TV-Legende.

Karriere

Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete Lembke als Journalist. Zusammen mit Hans Habe, Erich Kästner und Stefan Heym gründete er die "Neue Zeitung" in München.

Seit 1949 arbeitete Lembke für den Bayerischen Rundfunk. Bei der Fußballweltmeisterschaft 1954 war er Assistent von Herbert Zimmermann beim legendären "Wunder von Bern". 1956 wurde er Chefredaktor und stellvertretender TV-Direktor. Ab 1969 war er Geschäftsführer des Deutschen Olympischen Zentrums und 1972 verantwortlich für die Radio- und Fernsehübertragungen der Olympischen Sommerspiele 1972 in München. Schließlich wurde er Chefredakteur des Bayerischen Rundfunks und stellvertretender Programmdirektor der ARD. Außerdem war er als Regisseur für die Übertragung der Fußballweltmeisterschaft 1974 zuständig.

In "Laß die Sonne wieder scheinen" (1955) spielte Lembke an der Seite von Cornelia Froboess und Hertha Feiler eine Nebenrolle als Quizmaster - es war seine erster und letzter Auftritt in einem Spielfilm.

Lembke war von 1961 bis zu seinem Tod 1989 Moderator der Spielshow "Was bin ich?" im ARD-Fernsehen. In der Quizsendung mussten 4 Prominente durch Ja/Nein-Fragen den Beruf eines Kandidaten erraten. Zur Stamm-Besetzung gehörten: Hans Sachs (Oberstaatsanwalt in Nürnberg), Marianne Koch (Schauspielerin) im Wechsel mit Anneliese Fleyenschmidt (TV-Moderatorin), Annette von Aretin (Fernseh-Ansagerin) und Guido Baumann (Unterhaltungschef des Schweizer Fernsehens).
Zu Beginn jeder Runde stellte Robert Lembke seinem Gast in anheimelndem Bairisch die Standardfrage: „Welches Schweinderl hätten S’ denn gern?“. Damit wurde eines der 5 bunten Sparschweine auswählt und nach jeder "falschen" Frage mit einem Fünf-Mark-Stück gefüttert.
Ab 1956 nahm der Moderator seinen Foxterrier „Struppi“ als Maskottchen mit in die Sendung: der bewachte das Geld und wurde berühmt, als er den Finanzminister in die Hand zwickt. Nach dessen Tod 1959 wurde der Hund „Jacky“ sein Nachfolger, der bis Dezember 1968 dabei war. Ab dieser Zeit nahm Lembke keinen Hund mehr ins Studio.

Erfolgreich war auch sein Live-Radioquiz beim NDR, "17 + 4 - Ein heiteres Stegreifspiel", in 320 Folgen von 1957 bis 1984 aus dem Studio Hamburg. Auch hier saßen prominente Persönlichkeiten in der Jury, darunter Annette von Aretin (Irene Zander), Hannelore Krollpfeifer, Herbert Zimmermann, Werner Steinhoff und Hermann Rockmann. Das Prinzip lehnte sich an die Spielregeln des Quiz "Was bin ich?" an. Das Rateteam, das jeweils von einem Ehrengast verstärkt wurde, musste mit 17 und 4, also 21 Ja/Nein-Fragen von Hörern eingesandte Begriffe erraten.
In den 1970er Jahren produzierte das Landesstudio OÖ des Österreichischen Rundfunks eigene Folgen dieser Hörfunkreihe. Moderator war auch hier Robert Lembke, aus dem Rateteam des NDR wurde Annette von Aretin übernommen, die weiteren Mitglieder kamen aus Österreich.

Neben der Moderation von "Was bin ich?" schrieb der unverbesserliche Kettenraucher bis zu seinem Tod eine ansehnliche Reihe von Büchern über Sport, Tiere und Fernsehsendungen: "Quiz – leicht gemacht", "Das große Haus- und Familienbuch der Spiele" (1969), "Interviews mit Tieren" (1971), "Bissiges ABC – Sprache beim Wort genommen" (1972), "Kurzgefasste Dackelkunde" (1978), etc.
Noch heute beliebt sind auch die Aphorismen-Sammlungen des in der Branche für seinen bissigen Witz gefürchteten Publikumlieblings.

Auszeichnungen

Literatur

 


 

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