FilmspiegelFilmspiegel

Wim Thoelke (1927 - 1995) war ein deutscher Showmaster, der unter anderem die Quizsendung "Der Große Preis" moderierte. Für diese Sendung schuf Loriot die Figuren "Wum und Wendelin".

Leben

Wim (Georg Heinrich Wilhelm) Thoelke wurde am 9.5.1927 als erstes von 3 Kindern des Studienrats Josef Wilhelm Thoelke (1889-1973) und dessen Ehefrau Martha (geborene Stiepermann; 1895-1969) in Mülheim an der Ruhr geboren.

Der Vater, promovierter Historiker, gebürtig aus Frankfurt am Main, war ab 1920 als Lehrer am Mercator-Gymnasium in Duisburg tätig und wurde 1939 Oberstudiendirektor am Frau-Rat-Goethe-Gymnasium. Ab 1948 unterrichtete er erneut für ein Jahr am Mercator-Gymnasium, bevor er bis 1954 Lehrer am Steinbart-Gymnasium wurde.

Ab 1937 besuchte Thoelke das Duisburger Mercator-Gymnasium, welches er im Februar 1943 verlassen musste, als er als Luftwaffenhelfer an eine Flakbatterie in Duisburg-Beeck eingezogen wurde. Im November 1944 folgte der Reichsarbeitsdienst in Aalen und später Jitschin (Tschechien), wo er eine kurze Fliegerausbildung in Form eines Segelfliegerkurses erhielt, die in ihm eine lebenslange Leidenschaft für das Fliegen weckte. Zu einem Kriegseinsatz kam es aufgrund einer Verletzung durch einen Granatsplitter nicht mehr.

Nach seinem Abitur und begann er 1948 ein Jura-Studium an der Universität zu Köln und arbeitete ab 1951 an einer Dissertation über das Thema „Rechtliche, insbesondere urheberrechtliche Probleme des Fernsehens“.
Anschließend war Thoelke 7 Jahre lang Geschäftsführer des Deutschen Handballbundes mit Sitz in Dortmund.

Im März 1955 heiratete er in Dortmund seine Freundin Ulla Oertel. Ein Jahr später kam Sohn Jan zur Welt, dem 1958 die Tochter May folgte.

Im Jahr 1991 musste Wim Thoelke sich einer Bypass-Operation unterziehen. Er erlag am 26. November 1995 im Alter von 68 Jahren in seinem Haus bei Wiesbaden seinem langjährigen Herzleiden. Er wurde auf dem Friedhof seiner Heimatgemeinde Niedernhausen-Engenhahn beigesetzt, in der er bereits seit vielen Jahren gelebt hatte.

Karriere

Ende 1962 bot ihm das gerade gegründete Zweite Deutsche Fernsehen eine Position als Leiter der Sportredaktion an. Die Sendung "Aktuelles Sportstudio" entwickelte sich zu einer der erfolgreichsten Sendungen des Senders, die Thoelke bis zum Frühjahr 1970 insgesamt 115-mal präsentierte – zusammen mit Rainer Günzler und Dieter Kürten gehörte er zu den bekanntesten Sportmoderatoren des ZDF.

Nach dem Ende der Sendungen von Peter Frankenfeld (u.a. "Vergißmeinnicht") und Lou van Burg (u.a. "Der goldene Schuß") gab es eine Lücke im Genre der Unterhaltungssendungen. Thoelke wurde daher gebeten, eine neue Sendung zu präsentieren. Die erste Sendung war "Drei mal Neun" (1970–1974), gefolgt von "Der große Preis", der der Aktion Sorgenkind große Spendengelder garantierte. Seine Sendungen enthielten auch einige Zeichentrickfiguren, die von Loriot gezeichnet wurden. Eine dieser Figuren, der Hund Wum, meldete sich immer mit einer langgezogenen "Thööööööölke". Später kamen noch der kleine Elefant Wendelin und der Blaue Klaus, ein außerirdisches Wesen in einem Raumschiff, hinzu. Am 10. Dezember 1992 präsentierte Thoelke zum letzten Mal "Der große Preis".

Die Sendung war ein großer Erfolg und die Zuschauerzahlen war anfangs bis zu 61 % höher als die der anderen zu dieser Zeit populären Unterhaltungssendungen, wie etwa "Dalli Dalli" (1971 - 1986; Hans Rosenthal). Erst ab den 1980er-Jahren sank die Zuschauerquote kontinuierlich, von 41 % im Jahr 1983 bis auf 23 % im Jahr 1991. Allerdings verstärkte sich in diesen Jahren die Konkurrenz der kommerziellen Sender, so dass die genannten Zahlen zu relativieren sind.

Sonstiges

Seit seinem Eintritt in den Handballverband hat Wim Thoelke mehrere Nebenjobs ausgeübt, wobei sein besonderes Interesse der Luftfahrt galt. Die Luftfahrtaktivitäten begannen bei einem Dortmunder Unternehmer, der Flüge zu den Nordseeinseln anbot, und weiteten sich zweimal bis zur Gründung einer Fluggesellschaft aus. Ein Beispiel für einen solchen Fall war die Montana: Thoelke kannte einen großen Fluglinienbesitzer in Österreich, dessen Lizenz auszulaufen drohte. Es gelang ihm, Geldgeber zu finden, eine Boeing 707 zu kaufen und tatsächlich einen Linienflug mit Passagieren einzurichten.

Zudem war er im Bereich Oberbekleidung aktiv. Bereits in den 1950er Jahren reiste er nach Paris, um mit Modeschöpfern zu sprechen. Mit zunehmendem Ruhm vertrat er Firmen auf Messen und bei Verhandlungen.

Auch Autos spielten in seinem Leben eine Rolle. In den 1960er Jahren kaufte er einen 16.000 DM teuren Ginetta-Sportwagen, in den er einen verbesserten DKW-Motor von Mantzel einbaute. Über dieses Auto wurde im Stern geschrieben, woraufhin sich zahlreiche Interessenten meldeten. Nachdem das Fahrzeug am 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring teilgenommen hatte, geriet das Projekt in Vergessenheit und wurde schließlich aufgegeben. In den 1970er Jahren sah er gute Chancen für die neu auf den Markt gebrachten Mitsubishi-Modelle und gründete eine Mitsubishi-Niederlassung in Frankfurt am Main.

Auszeichnungen

Literatur

 


 

Weitere interessante Schauspieler: